Mittwoch, 19. Juli 2017

Unsere Mauer summt und brummt und rieselt...


Ein neuer Trend hierzulande sind horizontale Gärten, vertikale Begrünungen und grüne Wände. Vielerorts kann ich beobachten, dass an neuen Gebäuden die Bepflanzung mittlerweile ein Stilelement geworden ist und Bauelemente gewählt werden, an denen Pflanzen leicht hochranken können. Mir gefällt´s! Auch für zuhause gibt´s Ideen, wie die Wand zum Garten wird, sei es mit aufgehängten Flaschen, aufgestellten Holzpaletten oder gespannten Drahtseilen, die zur modernen Rankhilfe werden. Jedem seinen Garten, jeder ihr Gartenglück!
"Grün" ist in!
Wir haben auch so eine "grüne" Wand, schon sehr lange. Wie lange kann ich nicht sagen, nur schätzen.
Ich spreche von unserer Hausrückseite, die von unten nach oben, von vorne bis hinten mit Wilden Wein überwachsen ist. 
 













Es handelt sich dabei um eine einzige Pflanze der dreispizigen Jungfernrebe (Parthenocissus tricuspidata). Sie hat sich mit Hilfe ihrer Haftscheiben über die ganze Mauer verbreitet, hat begonnen das Hauptgebäude zu erklimmen und den Nussbaum ummantelt. 
dicker Pflanzenstamm
 

Haftscheiben an der Gartenhütte
Tür der Gartenhütte
Während sie im Winter kein einziges Blatt trägt und so manches Vogelnest preisgibt 
(->siehe Gut versteckt vom 1.1.2017) , bekommt sie im Frühjahr eine Fülle an saftig grünen Blättern, im Sommer hellgrüne kugelförmige Blüten an der Rispe, die Weintrauben ähneln- daher wohl auch der Name "Wilder Wein"- und im Herbst trägt sie ihre Blätter in den schönsten Gelb-, Orange- und Rottönen.
Blütenrispen













Dieser Wilde Wein ist nicht jedermanns Freund! Er wächst schnell, dicht und fest. Hat er mal seine Haftscheiben gesetzt, ist es fast unmöglich diese wieder rückstandsfrei von der Fassade zu bekommen! Zudem möchte ich nicht beteiligt sein, wenn es heißt die Mauer muss erneuert werden!
Nein, so weit mag ich gar nicht denken! Vielmehr schätze ich das Farbenspiel unserer Mauer und den Lebensraum, der an ihr entstanden ist. Viele Amseln fliegen von und zu unserem wilden Wein. Einige Nester liegen gut verborgen. Und Insekten tummeln sich in Scharen. 
Vor allem jetzt im Juli! Im Juli wird es laut an unserer Mauer- richtig laut! In den letzten Jahren waren stets Heerscharen von Wespen unterwegs und haben sich an den grünen, kugelförmigen Blüten erfreut. 
Heuer haben sich fast ebenso viele Bienen dazugesellt !!! Bienen- ich habe sie jahrelang vermisst (->siehe Lange vermisst, 7.4.2017) und jetzt sind sie in großer Zahl zurück! Ich wünsche mir, dass diese Tendenz anhält und werde auch nächstes Jahr dafür Sorge 
tragen, dass genügend Blüten in meinem Garten zu finden sind!

Bienen und Wespen fliegen in den Wilden Wein, dass ein Summkonzert sondergleichen entsteht, laben sich an den Blüten und verursachen mit ihren Bewegungen, dass stets Blüten abfallen. Diese Rieseln dann über die Blätter zum Boden und erzeugen dabei angenehme Töne. Das geht stundenlang, über Tage hinweg!
Wenn ich vor der Mauer stehe, ist das ein besonderes, schwer zu beschreibendes Gefühl!: Zunächst ist es warm, denn die Mauer gibt angenehme, gespeicherte Wärme ab! Dann ist das Summen so intensiv und energisch, dass es nicht zu überhören ist. Richtig viel Power! Gleichzeitig ist dieses Rieseln zu hören, dass kleinen Hagelkörnern gleicht. Am Boden bildet sich ein grüner Teppich der abgefallenen Blüten...
Blütenteppich













... ein beeindruckendes Schauspiel, dass hunderte von Insekten gleichzeitig inszenieren!!
Ich handiere mit meiner Handykamera zwischen den Blättern, muss aber keine Angst haben, denn Bienen und Wespen sind so beschäftigt, dass sie mich gar nicht wahrnehmen oder sich bedroht fühlen. 
Erst wenn die Sonne langsam untergeht, wird es ruhiger, nachts ist die Mauer still.

Ich liebe dieses Spektakel und lade alle Bienen und Wespen ein, zu kommen bis die letzte Blüte zu Boden gerieselt ist.

Besucher im Garten:

 

 





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